Es war eine verdammt lange Anreise um wieder In mein geliebtes Dahab zu kommen. Christchurch - Auckland - Bangkok - Kairo - Sharm El Sheik per Flugzeug und dann noch 1 Stunde mit dem Pkw bis Dahab. Alles lief glatt bis auf die Tatsache, dass vom Fahrer in Sharm weit und breit nichts zu sehen war. Soweit angereist und dann doch noch kurz vor dem Ziel in die Hose geschissen. Aber ich war ja in Ägypten wo bekanntlich alles möglich ist und sich auch innerhalb weniger Minuten ein neuer Fahrer organisieren ließ. Danach war nur noch schlafen und dahin vegetieren angesagt. Durch so viele Zeitzonen geflogen, was meine innere Uhr vollkommen zerstörte. Ich brauchte fast 4 Tage um wieder einigermaßen ins Lot zu kommen. Zunächst blieb mir nur übrig die Windsurf Kameraden zu beobachten, als mit diesen eine Welle zu reiten. In Dahab ist alles wie immer. Es ist weiterhin ruhig, mit der Ausnahme, dass das Leben hier unfassbar günstig geworden ist. Das ägyptische Pfund wurde vergangenes Jahr abgewertet. Bekam ich zu Beginn meiner Reise 7 Pfund für einen Euro sind es jetzt 18! Ich trinke hier einen Latte für 1 Euro und esse für das gleiche Geld ein Stück Karottenkuchen. Es leben mittlerweile so viele Europäer hier, dass alle Kuchen dieser Welt hier vertreten sind. So macht die russische Latvina einen Moskauer Honigkuchen oder der Deutsche Peter einen New York Cheese Cake, dass einem die Ohren weg fliegen. Ein schönes Flat kostet je nach Qualität zwischen 8 und 15.000 Euro bei ca. 80 qm. Auch das einheimische Gemüse oder Obst ist unfassbar günstig. So kosten frisch vom Baum gepflückte Pampelmuse 50 Cent das Kilo. Mittlerweile landen auch wieder die ersten Direktflüge in Sharm. So fliegt montags Germania von München oder Düsseldorf. Die Bedingungen zum Tauchen, Kiten oder Windsurfen sind weiterhin hervorragend. Momentan hat es knapp über 20 Grad, was mir den Übergang zu den deutschen Temperaturen erleichtern wird.

Die Zeit in Dahab ging dann doch schneller zu Ende, als ich das gedacht hätte. Die Tage waren so ausgefüllt, dass diese sozusagen vorbei rasten. Und das trotz meinen Spaziergängen, Aus- und Ruhezeiten, war die nahende Abreise nicht mehr aufzuhalten. Hinzu kam, dass in Dahab mit der Zeit jeder jeden kennt, man neue Menschen kennen lernt und neue Freunde gewinnt. Man sitzt abends zusammen, isst und trinkt was zusammen und raucht auch mal etwas Gras zusammen. Easy Living halt.
Mein Sabbatjahr neigt sich unweigerlich dem Ende. Eine unbeschreiblich schöne Zeit geht zu Ende. Es war unstrittig die aufregendste Zeit meines Lebens! Wenn ich zurück blicke, was ich alles erlebt, wen ich kennen gelernt und welche Erfahrungen ich gemacht habe, lässt sich das kaum in Worte zusammen fassen. Man zieht los, um die Welt zu entdecken und am Ende stellt man fest, dass man doch sich selbst am meisten entdeckt hat. Man lernt sehr viel über sich selbst, da man Zeit hat, sich mit sich selbst zu beschäftigen. Zweifellos fließen auch die vielen Gespräche mit anderen Menschen und deren Lebensmodelle ein. Klar hat man Bedenken wieder in den normalen Alltag zu finden, doch mein Kopfkino wird mir hoffentlich dabei helfen. Und auch meine täglichen Aufzeichnungen in schriftlicher und fototechnischer Art werden mir die Zeit immer wieder vergegenwärtigen. Und ein echter Saarländer würde an der Stelle sagen, dass es ja in heimatlichen Gefilden auch nicht so schlecht ist. Wenn man lange Porsche gefahren ist, erfordert es mit Sicherheit wieder einige Fahrstunden auf einem Polo, um auch diesen wieder vernünftig fahren zu können. Zumindest weiß ich nun, wie sich der Porsche anfühlt. Zugute kommt mir, dass ich ja schon Jahre zuvor Ferrari und Bughatti gefahren bin und das Gefühl kenne. Das Leben bietet einem unendlich viele Möglichkeiten dieses selbst auszugestalten. Es liegt an jedem selbst, was er mit seiner irdisch verfügbaren Zeit anfängt. Diese ist leider zeitlich begrenzt und daher sehr wertvoll. Zu einer Reise gehört ein Nachhause kommen, sonst war es keine Reise. Und eine Reise sollte es schließlich auch sein. Sie hat mir aber sehr viele Erkenntnisse und Ideen für eine Zeit nach dem Job gegeben. Um ein Sabbatjahr verwirklichen zu können, bedarf es aber auch der Zustimmung und Mitwirkung des Umfelds. Dankenswerter Weise hatte ich dieses und konnte so meinen Traum verwirklichen und leben. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass so viele Menschen an meiner Reise teilgenommen und sich über meine Fotos und Blogeinträge gefreut haben. Eine bereits niedergeschriebene Feststellung muss ich jedoch am Ende meiner Reise korrigieren. Ich habe mich verändert. Definitiv. Es liegt im Auge des Betrachters in welcher Form.


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